MEINUNG – Mal hüh, mal hott, mal gar nichts tun: Was Bürger in Herdern „nervt“ – BEISPIEL 6: Bildung und Betreuung (Serie)

Spricht man „mit den Leuten“, die sich für ihr Stadtteil interessieren, dann kommt schnell zur Sprache, was die Menschen umtreibt: Häufige Orientierungslosigkeit in Politik und Verwaltung. Ganz egal ob mehr Rad- und weniger Autoverkehr, Nachverdichten oder Naturerhalt beim Bauen, teurer Wohnraum, fehlende Betreuungsplätze für Kinder und Jugendlichen, Auflagen für Stadtfeste und ehrenamtliche Veranstaltungen, Ruhewald-Friedhof im Naherholungsgebiet oder jahrelangen Strassensperrrung (Hebsackstr) wegen Rechtsstreitigkeiten zwischen Stadt und Anliegern – die Liste liesse sich noch um viele weitere Beispiel ergänzen, eines haben all diese Punkte gemein: es fehlt das „Fingerspitzengefühl“ der Verantwortlichen – und vielleicht auch, zu oft, der Wille – zielführende Lösungen zu finden. An manchen Stellen fehlen ausserdem seit geraumer Zeit immer öfter die Kapazitäten, inhaltlich wie personell, etwas zu verändern oder zu verbessern.

Beispiel 1 (link): Ruhewald

Beispiel 2 (link): Sperrung Hebsackerstrasse

Beispiel 3 (link): Nachverdichtung (Bauen) und Grünflächen

Beispiel 4 (link) – Verkehr und Mobilität

Beispiel 5 (link) – Wohnen

Beispiel 6BILDUNG und BETREUUNG: Ein „Mangel-Thema“ wo man hinschaut, auch und insbesondere ein Herdern. Egal ob es um die Betreuung von Kindern oder alten Menschen geht, ob es Schule oder Pflege betrifft – die Stadt kann und kommt ihren Aufgaben in diesen zentralen Bereichen der Dasein-Führsorge immer weniger und leider auch qualitativ schlechter nach. Schul- und Kinderbetreuungseinrichtungen, vor allem die Bauwerke in denen sie stattfinden, sind oft in wenig zeitgemäßen bis gar bescheidenstem Zustand. Es wird saniert und wo möglich auch neu gebaut, aber viel zu wenig und zu langsam. 

Warum? Ist Bildung und die Versorgung mit Betreuung von Alt und Jung kein relevantes Thema für eine (Stadt-)Gesellschaft in der heutigen Zeit (mehr)? Wohl kaum. Es gibt so gut wie keine Gegner dieser Angebote und Massnahmen – ausser scheinbar bei den Zuständigen, die sich, anders läßt es sich nicht erklären, vor den Kosten und operativen Herausforderungen einer besseren Wahrnehmung dieser Kernaufgaben fürchtet und deshalb nur zögerlich oder ungenügend handelt. 

Welche anderen Gründe könnte es geben, im städtischen Haushalt nicht dafür zu sorgen, dass genügend Mittel für den Um- und Ausbau von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie einer „menschenwürdigen“ Pflege eingeplant werden. Denn wo und was getan werden muss, um die sicher auch grundsätzlich wie im Detail weiter zu diskutierenden Standards, die oft nicht mehr als ein „Basis-Angebot“ abdecken, überhaupt einhalten zu können, ist überall und ganz genau bekannt: Schulen sind zu klein, zu alt, zu wenig. Kinderbetreuung und Pflegeplätze fehlen, kulturelle wie bildende Angebote finden oft in maroden wie wenig passenden Flächen statt. 

Und die Stadt wächst weiter, immer mehr Menschen kommen gerade nach Herdern und gründen dort eine Familie, die dann Betreuungs- und Schulplätze brauchen – oder die, die schon hier leben, suchen beim Älter-werden Pflege und Versorgung. Getan wird wenig. Es wurden seit vielen Jahren keine neuen Schul- oder Bildungsflächen geschaffen oder der Bestand erneuert. Es fehlt an Pflege- und Betreuungsplätzen, es gibt zu wenig Frei- und Freizeitflächen. Das, was vorhanden ist, wird oft weit über den Möglichkeiten genutzt: in zu kleinen Klassenzimmern zu viele Kinder, in zu alten Gebäuden kein Platz für moderne Konzepte, in zu wenigen Räumen kein Platz für bürgerschaftlichen Engagement und für alle zugängliche Angebote in Bildung oder Freizeit, auf zu kleinen Freiflächen zu viele Nutzer, die dann für Konflikte sorgen, weil eben nicht genug Platz und Plätze für alle da sind.

Auch oder vielleicht sogar gerade in Herdern wird das, was Aufgaben für eine Stadtgemeinschaft sind, immer öfter ins Private verschoben, wo dann vor allem die finanziellen Möglichkeiten darüber entscheiden, was man sich „leisten kann“. Das darf beim Thema Bildung und Betreuung nicht die Lösung sein – denn die Stadt lebt davon, dass sie für alle da ist und sich jeder ein Leben hier leisten kann. Deshalb muss man sich auch zu an der ein oder anderen Stelle sicher herausfordernden oder gar zum Status Quo für manchen schmerzhaften Lösungen durchringen. Einfach nichts zu tun, ist keine Lösung und verschärft die Probleme nur – wie man seit Jahren beobachten kann. Also Mut für mehr Solidarität und Miteinander statt Gewinnmaximierung und egoistischer Individualismus. Eine Stadt kann sich das nicht leisten. Oder? (mg)

MEINUNG – Die sechs Beiträge der Serie (Beispiele 1-6) sind eine Einladung, im Stadtteil und mit dem BVH in eine Diskussion einzusteigen, wie sich unsere Umgebung verändern und anpassen muss, soll oder darf. Sprechen Sie mit uns, erklären Sie uns Ihre Ideen und Wünsche, damit wir alle gemeinsam an einer lebens- wie liebenswerten Zukunft für Herdern und Freiburg arbeiten können. Damit wir auf breiterer Basis miteinander kommunizieren und weniger Themen durch Einzelmeinungen oder Interessenvertretungen geprägt werden – sondern wieder verstärkt von Bürgern, die gemeinsam für ihren Stadtteil streiten, nachdenken und handeln. Danke!

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