Am Totensonntag im November 2016, begrüßte die Vorsitzende des „Bürgerverein Herdern und Neuburg“, Ingrid Winkler, alle Anwesenden zum Gedenken am Mahnmal der beiden Weltkriege.
Anbei ein Auszug aus Ihrer Rede:
„Wir werden Dich nie vergessen“, mag ein gedankenloses Versprechen sein. Gerade deshalb wollen wir hier und heute mit unseren Gedanken die Erinnerung wach halten oder wieder wecken. Wir wollen uns besinnen und damit gemeinsam etwas gegen das allgemeine Vergessen tun.
Zunächst gedenken wir derer, die uns im vergangenen Jahr verlassen haben und aktiv in den Herdermer Vereinen mitgewirkt haben:
Hansjörg Sandler
Verstorben am 03.03.2016
Mitglied seit 1959
Unterstützung des Vereins bei allen möglichen Anlässen, vor allem z. B. beim Erhalt des Vereinsraums im Keller des Friedrich-Gymnasiums
Häufig bei Mitgliederversammlungen anwesend
Hildegard Froom
Verstorben am 12.04.2016
Mitglied seit 1981
An Jahren (96) ältestes Mitglied des Vereins
Aktiv in der Seniorinnen-Gymnastik bis Ende 2015
Teilnahme am Tanzkreis in Herdern
Bei allen Veranstaltungen anwesend, vor allem bei Mitgliederversammlungen, Vereinsmeisterschaften, Altersturntreffen oder beim Herdermer Hock
Bruno Hagemann: Er verstarb am 25.02.2016.
Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr Herdern am 01.09.1982, Übertritt in die Ehrenabteilung: 31.12.2007, von 1998 bis Ende 2007 Kassenwart der Abt. 3, stellvertr. Kommandant vom 01.01.2001 bis 08.05.2005.
Liebe Anwesende:
Die Welt scheint immer mehr aus den Fugen zu geraten:
der furchtbare Krieg in Syrien, Menschen, die in Aleppo eingeschlossen sind, der vergessene Krieg im Jemen, die Schreckensherrschaft des IS, Naturkatastrophen wie in Haiti, China oder ganz nah in Italien. Und die anstehenden Hungersnöte in Afrika, die eine noch größere Massenwanderung nach sich ziehen wird als die Flüchtlingswelle der nahen Vergangenheit.
Man reibt sich verwundert die Augen über den Brexit und fragt sich, wie ein ganzes Volk eigentlich aufgeklärter Menschen einen Donald Trump wählen kann.
Was passiert hier, wieviel Einfluss haben wir zukünftig noch auf das Weltgeschehen?? Es herrschen Unsicherheit und Sorge auch um die Zukunft unserer Kinder und Enkel.
Das Mahnmal wurde errichtet um derer zu gedenken, die meinten, ihre Heimat durch Kämpfen verteidigen zu müssen. Daran gibt es nichts zu kritisieren, im Gegenteil, das war damaliges Gedankengut und sie haben ihr Leben für ihr Vaterland gegeben.
Diese Einstellung teilen wir im heutigen Deutschland (hoffentlich) nicht mehr. Aber wir sollten uns einmal mehr Gedanken darüber machen, was denn unser ganz persönlicher Beitrag sein kann, unser Miteinander, unsere Heimat, unsere Zukunft lebenswert zu erhalten. Und ich wiederhole es auch heute wieder: jeder kann dazu beitragen und sei es auch im kleinsten Kreis, denn wir brauchen hier nicht die große globale Welt zu verändern, sondern nur unser kleines persönliches Lebensumfeld.
Kriege beginnen im Kopf, für viele Naturkatastrophen sind wir selbst verantwortlich, weil wir uns über die Natur hinwegsetzen, unsere Gier nach immer mehr lässt andere als Verlierer zurück und unsere Arroganz bezüglich wirtschaftlichem Wachstum ist mitverantwortlich dafür, dass ganze Kontinente ausbluten.
Das sind harte Worte, aber wenn wir uns nicht mitverantwortlich fühlen, wenn wir uns nicht im Kleinen mit Respekt und Wertschätzung begegnen, werden wir dieses Aus-den-Fugen-geraten verstärken, statt es aufzuhalten.
Fangen wir am besten jetzt damit an.
Der Auftrag unserer Verstorbenen lautet also
hier bei uns den Frieden und die Versöhnung suchen
hier bei uns die Freiheit und das Leben zu achten
hier bei uns den Terror und die Gewalt zu bekämpfen
hier bei uns die Not sehen und die Hilfe anbieten
hier bei uns Vorbild für andere sein