Herdern ohne Post?

Was bedeuten die Pläne der Post zur Schließung ihrer Filiale an der Habsburgerstrasse für den Stadtteil?

Nichts Gutes – so viel kann man sicher sagen. Warum die Post schließt? Weil sie sparen will – und zwar beim nervigen Kundengeschäft. Das lohnt schon lange nicht mehr – regelmäßige Erhöhungen von Brief- und Postkartenporto genau wie bei den Paketpreisen zeigen deutlich, wo der Weg hingeht: Weg von einem Serviceanbieter für individuelle Kommunikation hin zu einem Systemdienstleister für die Internet-Industrie. Wer schreibt denn heute noch einen Brief….?!

Denkt sich die Post und macht ihre Filiale an der Habsburgerstrasse zum 1.4.2022 zu – und es ist kein Aprilscherz. Der Grund sind wirtschaftliche Erwägungen: „Wir stellen fest, dass unsere Online-Angebote zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg“, erklärt die Post in einer Pressemitteilung (Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier). Ein Trend, den die Corona-Pandemie noch verstärkt habe. In den vergangenen Jahren hat die Post/Bank ihr Vertriebsnetz deshalb bereits auf bundesweit rund 750 Filialen reduziert. Und der Sparkurs geht weiter: Man habe sich „mit der Deutschen Post DHL darauf verständigt, die für die Jahre 2024 und 2025 vorgesehenen 100 Filialschließungen vorzuziehen“. Dies zusätzlich zu den ohnehin geplanten Center-Schließungen bis 2023. Ende 2023 soll es nur noch 550 stationäre Anlaufstellen in Deutschland geben – wie viele es dann noch in Freiburg gibt? Wahrscheinlich nur noch eine!

Die Alternative? Dienstleister wie das Handy-/Badenova-Geschäft in der Habsburgerstrasse 29 (Filiale 451) oder das Tintenmichel-Geschäft am Friedrichring 38 (Filiale 706). Dorthin verweist die Post ihre Kunden schon heute – oder läßt hier Pakete hinterlegen. Bei der Shell-Tankstelle an der Habsburgerstrasse gibt es schon länger eine DHL Packstation zum automatisierten Versand/Abholung. Der ein oder andere hat diese Serviceangebote der Post sicher schon kennen gelernt. Die Post beschreibt es so: „In den Filialen unserer Partner bieten wir Ihnen vielfältige Produktlösungen sowie Beratungs- und Leistungsangebote rund um den bestmöglichen Versand Ihrer Briefe, Päckchen, Pakete, Retouren und Express-Sendungen. Der Service umfasst neben der Annahme bzw. dem Versand von Sendungen, der Abholung bzw. den Empfang von Sendungen, auch ein breites Zusatzsortiment an Artikeln zum Postversand. Filial-individuelle Leistungen und Angebote können abweichen.“

Viel Freude haben die Nutzer scheinbar nicht an diesen Angeboten. Wirft man einen Blick ins Internet, wird schnell klar, dass keine der genannten Servicestellen eine tatsächliche Alternative zur bisherigen Postfiliale am Kepplerpark sind. Eine Ariane Metzger schreibt beispielsweise diese Woche bei Google-Bewertungen zur „Filiale 451“ (Handy-Laden): „Katastrophales Hinterhofloch mit ungepflegten Hilfsarbeitern. Leider wurde mein Päckchen dorthin geliefert und nicht in die Filiale am Kepplerpark, wo man in einem schönen Rahmen von freundlichen, kompetenten Postangestellten in Uniform bedient wird.“ Die restlichen Bewertungen auf Google lassen nichts Gutes erwarten…

Der Bürgerverein wird sich, wie auch zuletzt schon bei den Schliessungen der Sparkassen-Filialen im Stadtteil, im Rahmen seiner Möglichkeiten intensiv dafür einsetzen, dass die Post auch zukünftig einen verläßlichen, kompetenten und für alle gut erreichbaren Service anbietet. Gemeinsam mit der Stadt arbeiten wir aktiv an weiteren Lösungen, im Stadtteil zukünftig verstärkt Serviceangebote auch über andere Wege realisieren zu können – ein „Herdern-Haus“, in dem Bürgern ein niedrig-schwelliger Zugang zu verschiedensten Leistungen und Services geboten werden kann, ist schon lange ein Anliegen des BVH. Wir wollen einen Raum in zentraler Lage, der für alle gut erreichbar ist, etablieren und dort beispielsweise in Kooperation mit Dienstleistern (Stadt Freiburg Sparkasse, Post?) wichtige Serviceangebote (Bargeldabhebung, Kontoauszüge, Postversand/Abholung, Behördengänge) anbieten. Gerade die Digitalisierung vieler Alltagsleistungen stellt viele Menschen vor große Herausforderungen, bei deren Bewältigung wir sie nicht einfach sich selbst überlassen sollten. Ob es allerdings gelingt, solch ein Bürger-nahes Konzept umsetzen zu können, hängt – wie so oft – vor allem davon ab, ob der BVH den passenden Raum (gäbe es sicher in Herdern…) und die nötige finanzielle Unterstützung finden kann. Helfen Sie mit – gemeinsam haben wir eine Chance, unseren Stadtteil lebenswert zu halten. Vor allem für die, die unsere Unterstützung und Hilfe benötigen.

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