Sehr gut besucht war auch in diesem Jahr das Gedenken am Ehrenmal für die Toten der Herdermer Vereine, das am vergangenen Sonntag, dem 22. November 2015 beim Jägerhäusle stattfand. Jedes Jahr findet im November traditionsgemäß ein kleiner Festakt am Ehrenmal an der Wintererstraße in der Kurve zum Hotel Mercure statt. Diese Feier hat nichts mit Heldenverehrung zu tun, sondern mit dem Gedenken an die, die ihr Leben im Krieg, auf Grund von Terror und Gewalt lassen mussten. Dies ist heute aktueller denn je.
In diesem Jahr hielt unsere Bürgerverein-Vorsitzende, Ingrid Winkler, die Ansprache, die wir hier gerne veröffentlichen:
„Für jene, die unser Mahnmal errichten ließen, war die Trauer noch ganz nah. Es war mit Namen und Geschichten verbunden, die wir heute nicht mehr kennen und wenig damit anfangen können. Und doch ist dieses Mahnmal auf dem Hintergrund der Ereignisse in den letzten Wochen aktueller denn je.
• Wir erleben täglich Flucht und Vertreibung.
• Wir erfahren, wie schnell und brutal Menschen die Opfer von politischer Verfolgung, von Fremdenfeindlichkeit und von Terrorismus werden können.
• Wir müssen lernen, dass es auch für uns keine 100-prozentige Sicherheit vor Krieg und Gewalt gibt.
Was in Paris, in Beirut, in Mali und weiteren Orten auf dieser Welt geschehen ist, macht uns fassungslos, auch in Bezug auf die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Wir trauern mit den betroffenen Menschen und hoffen darauf, dass Angst und Hass nicht die Oberhand gewinnen. In Frieden miteinander leben zu können, einander zu achten und zu verstehen, dem Leben mit Freude zu begegnen, dafür sollten wir einstehen und uns engagieren.
Joachim Bauer vom Uniklinikum Freiburg wird in einem Bericht der Badischen Zeitung zitiert: “Der Wunsch nach Zugehörigkeit um jeden Preis macht den Menschen nicht nur gut, sondern bildet eine bedeutende Quelle zwischenmenschlicher Aggression und Gewalt. Ausgrenzungen und Demütigungen werden nicht nur dort erlebt, wo Menschengruppen verbal oder im alltäglichen Umgang herabgesetzt werden, sondern auch dort, wo Menschen im Angesicht anderer, sie sich eines erheblichen Wohlstands erfreuen – im Armut leben und von Bildungs- und Entwicklungschancen abgeschnitten bleiben. Wir leben in einer medial komplett vernetzen, in EINER Welt. Die Toleranz gegenüber Ungleichheit ist begrenzt und endet dort, wo krasse Benachteiligung auf ausgeprägte Privilegierung trifft. Leider bilden solche Konstellationen die derzeitige globale Realität. Friedensfördernd ist das nicht. Wir brauchen also globale Gerechtigkeit und ein Ende all dessen, was in vielen Ländern dieser Erde als Ausbeutung und Demütigung durch die westliche Staatengemeinschaft erlebt wird.“
So kommt diesem Ehrenmal eine ganz besondere Bedeutung zu: Unserer Trauer und unserem Entsetzen ein Gesicht zu geben, aber auch inne zu halten und darüber nachzudenken, was wir persönlich in unserem kleinen Umfeld tun können, um Gewalt zu verhindern, Menschen in Frieden miteinander leben können, Ungerechtigkeiten verhindert werden, wir einander Wert schätzen, einander achten und füreinander Verantwortung übernehmen.
Es mahnt uns aber auch, dafür dankbar zu sein, dass wir in einem Land leben können, in dem ein freies Leben möglich ist. Vor dem Hintergrund der letzten Ereignisse lohnt es sich, darüber nachzudenken.
Mutter Teresa fasste ihre Gedanken über das Leben so zusammen:
Das Leben ist eine Chance, nutze sie.
Das Leben ist Schönheit, bewundere sie.
Das Leben ist Seligkeit, genieße sie.
Das Leben ist ein Traum, mach daraus Wirklichkeit.
Das Leben ist eine Herausforderung, stelle Dich ihr.
Das Leben ist eine Pflicht, erfülle sie.
Das Leben ist ein Spiel, spiele es.
Das Leben ist kostbar, geh sorgfältig damit um.
Das Leben ist Reichtum, bewahre ihn.
Das Leben ist Liebe, erfreue Dich an ihr.
Das Leben ist ein Rätsel, durchdringe es.
Das Leben ist Versprechen, erfülle es.
Das Leben ist Traurigkeit, überwinde sie.
Das Leben ist eine Hymne, singe sie.
Das Leben ist ein Kampf, akzeptiere ihn.
Das Leben ist eine Tragödie, ringe mit ihr.
Das Leben ist ein Abenteuer, wage es.
Das Leben ist ein Glück, verdiene es.
Das Leben ist das Leben, verteidige es.“