AKTUELL – Vertrauen und Miteinander: Neujahrsempfang des BVH mit vielen Besuchern

Der Neujahrsempfang des BVH fand am 12. Januar 2023 bereits zum 15. Mal statt und nach zwei Jahren Pause war die Veranstaltung wieder so gut besucht wie in den Jahren zuvor. Viele Bürger aus Herdern und Repräsentanten von Herdermer Organisationen waren gekommen, um gemeinsam einen Abend mit Impulsen – es gab Reden des Vorsitzenden des BVH, Christian Ledinger (Rede siehe Anlage!), sowie von Bürgermeisterin Christine Buchheit als Vertreterin der Stadt Freiburg – und regen Gesprächen im Urban-Saal in Herdern zu feiern. Bei Sekt und traditionellen Schmalzbroten wurden Informationen ausgetauscht, neue und alte Bekanntschaften gepflegt sowie auf das alte wie neue Jahr zurück- bzw. vorausgeblickt.

Es war eine gelungene Veranstaltung von Herdermer Bürgern für Herdermer Bürger – ein guter Auftakt für einen neues Jahr, in dem der BVH seinen Fokus bei der gemeinsamen Erörterung und Umsetzung von Wandel und Zukunft im Stadtteil legen möchte. Damit Herdern attraktiv und lebendig bleibt – oder es da, wo es hakt, auch (wieder) wird! Helfen Sie mit, sprechen Sie mir uns, werden Sie aktiv. Dazu laden wir alle in 2023 ein.

 

Rede des Vorsitzenden des BVH, Christian Ledinger (gekürzt um Passagen mit Grussworten an Anwesende):

Sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen beim 15. Neujahrsempfang in Herdern.

Üblicherweise beginnen derzeit alle Redner mit der Vergangenheit: Corona, Lockdowns, wann war unser letzter Neujahrsempfang usw. Danach kommt die aktuelle Gegenwart….es herrscht Krieg in Europa. Wir haben eine Energiekrise und wir haben eine Klimakrise.
Ich würde heute gerne über andere Dinge sprechen: Zukunft, Vertrauen, Aktiv agieren und Zusammenhalt schaffen.
Ich würde gerne auf die Zukunft blicken und um VERTRAUEN und das MITEINANDER werben. Vertrauen heißt: Ich glaube das auch andere Gutes im Sinn haben. Vertrauen heißt Zuhören. Vertrauen heißt andere Verstehen wollen.
Miteinander reden, miteinander diskutieren, andere Meinungen akzeptieren ….aber auch Mehrheiten respektieren, die nicht meiner Meinung sind. Die Zukunft wird uns zeigen, dass wir genau jetzt an einer Stelle sind, in der wir Veränderungen anstoßen müssen. Allerdings verrate ich Ihnen kein Geheimnis wenn ich Ihnen sage: wir müssen uns jeden Tag verändern, weil sich die Zukunft jeden Tag ändert.
Vertrauen und Zuhören ist etwas, das wir in den letzten Jahren Gesellschaftlich ein wenig verloren haben. Zum Beispiel auch Vertrauen in die Politik oder auch in eine Stadtverwaltung. Wir als Bürgerverein vertrauen darauf, dass alle die dort arbeiten das Beste für die Stadt wollen. Wir vertrauen aber auch darauf, dass die politischen Ansprechpartner sich die Zeit nehmen mit uns darüber zu sprechen, was die Probleme im Stadtteil sind und was hier fehlt oder was die Bürger glauben, was man ändern sollte.
Und wir vertrauen darauf, dass sich die Verantwortlichen diesen Ideen gegenüber offen zeigen und am Ende (wenn die Idee gut ist und vielen Menschen hilft), dass diese Ideen der Bürger und Bürgerinnen umgesetzt werden. Deswegen freue ich mich das heute die Bürgermeisterin Frau Buchheit zu uns gekommen ist, um sich vor Ort mit den Menschen zu unterhalten und gegenseitig mehr Vertrauen und ein Mehr an Zusammenarbeit aufzubauen.
Wir vertrauen einander oft deswegen nicht, weil wir glauben dass die anderen falsch handeln….und zwar mit Absicht falsch handeln. Wenn wir uns dann aber die Zeit nehmen und miteinander reden, dann merken wir, dass wir bisher vielleicht gar nicht alle Informationen hatten um eine richtige Entscheidung fällen zu können. Die Bürgervereine wollen das große Wissen der Bürger und Bürgerinnen in den Stadtteilen bündeln, damit man dann für das Stadtteil agieren kann. Das ist nicht immer leicht. Zwei die immer zum Wohle des Stadtteils oder auch zum Wohle der Stadt Freiburg agiert haben, sind unsere Ehrenvorsitzenden Ingrid Winkler und Hans Sigmund. Ich freue mich, dass ich euch heute Begrüßen darf.
Zukunft gestalten geht nicht ohne die Bürger. Es geht aber auch nicht ohne die Politik. Die politischen Zukunftsgestalter der Stadt Freiburg sitzen auch im Gemeinderat. Hiermit würde ich gerne die anwesenden Zukunftsgestalter aus den Fraktionen begrüßen.
Politik braucht Entscheider und Menschen, die aktiv die Dinge gestalten wollen. Das gilt natürlich auch für unsere Partnergemeinde in Gottenheim. Lieber Bürgermeister Riesterer, ihr habt in Gottenheim letztes Jahr gemerkt, wie schnell sich Dinge ändern können. Während andere noch nicht wussten was sie machen sollen, sind Sie voran gegangen und haben in Gottenheim den Blick auf eine positive Zukunft und auf die Gemeinschaft gelegt. Ich freue mich, dass Sie heute bei uns sind, herzlich willkommen.

Welche Themen werden für uns alle in Herdern dieses Jahr relevant werden?
Zum Beispiel der Radschnellweg.
Wie sie vielleicht wissen, wird es in der Stadt Freiburg einen Radschnellweg geben. Dieser soll nördlich von Freiburg beginnen und bis in die Innenstadt führen. Dazu gibt es derzeit drei Optionen, zwei der drei Wegeführungen laufen dabei durch Herdern. Wir hatten im Vorstand große Diskussionen über den Radschnellweg, und wie im Stadtteil die Bürger, haben auch wir Befürworter und Gegner. Was haben wir gemacht? Wir haben die Anwohner gefragt…ja, die Abfrage war sehr emotional geschrieben. Wir wollten das möglichst viele Antworten kommen. Wir haben dann auch mehr als 70 Rückmeldungen erhalten und zusätzlich viele, viele Gespräche geführt. Zwei Drittel der Anwohner sind gegen einen Radweg der vor ihrem Haus verläuft. Ein Drittel ist dafür. Spricht man mit Bürgern die nicht direkter Anwohner sind, so kam folgendes raus: Die klare Mehrheit findet einen Radschnellweg gut. Haben wir uns danach mit den Befürwortern über den Radschnellweg und die Auswirkungen unterhalten (z.B. die Schließung der Hinterkirchstr., mehr kostenpflichtiges Anwohnerparken, weniger Parkraum auf den Straßen usw.) umso skeptischer sind diese Befürworter geworden.
Wie geht ein Bürgerverein damit um, wenn er die Meinung des Stadtteils vertreten soll, die Bürger selbst aber sehr gespalten sind? Ganz einfach: wir diskutieren die zurück gemeldeten Hoffnungen und Befürchtungen der Bürger mit der Stadt. Und am Ende sagen wir: wir begleiten die Entscheidung der Stadt und des Gemeinderats konstruktiv kritisch und auch gleichzeitig sehr hoffnungsvoll. Am Ende ist für uns alle wichtig: Was bringt der Radschnellweg dem Stadtteil Herdern?
Wir glauben, dass der Radschnellweg sehr wahrscheinlich durch Herdern kommen wird. Wir glauben, dass der Radschnellweg auch viel Positives dem Stadtteil bringen kann. Eines unserer Probleme ist der gefährliche und zu schnelle Durchgangsverkehr welcher zusätzlich auch großen Lärm verursacht. Und auch der Pendlerdruck durch Menschen die hier kostenlos parken und dann mit der Straßenbahn weiter in die Innenstadt oder in die anderen Stadtteile zum Arbeiten fahren. Das dies so ist, hat eine Zählung der Behörden bewiesen. Diesen Lärm und diesen Durchgangsverkehr könnte ein Radschnellweg sehr stark verringern. Wichtig ist: wir wollen nicht eine Verbesserung von nur einer Straße, wenn daraufhin die parallelen Straßen (z.B. die Karlsstraße, oder die Mozartstr.) eine erhebliche Verschlechterung und wesentlich mehr Verkehr aufnehmen müssen. Das ist eine Problemverlagerung und keine ganzheitliche Lösung.
Ein Radschnellweg muss also durch weitere Maßnahmen im Stadtteil ergänzt werden. Dies könnten Zebrastreifen, Einbahnstraßen oder weitere Fahrradwege sein, auf denen keine Autos fahren dürfen. Wenn diese zusätzlichen Maßnahmen nicht geschehen, gibt es bei dem Radschnellweg Gewinner und Verlierer.
Wie sie sehen: das Problem ist nicht so einfach und es gibt Gründe dafür und auch dagegen zu sein. Wir haben die Stadt aufgefordert, falls der Radschnellweg durch Herdern kommen soll, die Bevölkerung durch eine öffentliche Veranstaltung an der Ausarbeitung des Weges und auch der parallel verlaufenden Straßen zu beteiligen. Dies soll im Frühjahr hoffentlich auch genau so geschehen. Das eine Beteiligung der Bevölkerung möglich ist, zeigt welchen Weg die Stadt bei der Sanierung der Sandstr. geht: hier werden wir gemeinsam mit den Anwohnern in den nächsten Monaten Verbesserungen erarbeiten.
Der Bürgerverein will auf Probleme hinweisen und gemeinsam mit den anderen Akteuren des Stadtteils und der Stadtverwaltung Verbesserung für die Menschen erzielen. Aber auch das Fördern des sozialen Miteinanders ist eine Aufgabe der Bürgervereine. Aber so ein Verein kann dies nicht allein leisten. Ich begrüße heute Institutionen die ebenfalls zum Wohle der Menschen in Freiburg und Herdern agieren.
Neben den vielen Institutionen im sozialen und gesellschaftlichen Bereich, hat Herdern auch sehr gute Bildungseinrichtungen. Leider wissen das aber immer mehr Menschen, so dass auch immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene in diesen Einrichtungen lernen oder lehren, obwohl der Platz dafür nie vorgesehen war. Wir müssen mehr in Bildung investieren, und zwar von der Kita bis zur Universität oder anderen Fachschulen.
Die Zukunft auszubilden, das ist unglaublich wichtig für unsere Gesellschaft. Nur so werden wir Menschen haben, die sich aktiv an unserer Demokratie beteiligen wollen. Wie breit dieses Spektrum in Herdern ist, sagt allein schon aus, wer heute alles hier anwesend ist. Herzlich willkommen und Danke für die vielen Stunden, die sie zum Wohle unserer Zukunft leisten.
Herdern ist ein Stadtteil mit sehr vielen Kindern. Wir sind das Stadtteil mit den 5.meisten Kindern. Aber die Kinder und Jugendlichen haben einfach keinen Platz. Die Weiherhofgrundschule ist voll und benötigt unbedingt weitere Räume und eine Erweiterung der Mensa. Die gegenüberliegende Realschule benötigt ebenfalls Räumlichkeiten. Auch die anderen weiterführenden Schulen (wie das Droste oder das FG) sind am Limit und das Jugendforum platzt aus allen Nähten.
Was uns derzeit komplett in Herdern fehlt sind Räume für ältere Jugendliche. Das Jugendforum will nun einen neuen Raum für sie schaffen. Man hat auf eigene Kosten einen Bauwagen gekauft und will diesen den Jugendlichen zur Verfügung stellen. Das Problem dabei ist: der fehlende Platz! Wo soll der Bauwagen aufgestellt werden, wo gibt es 10qm öffentliche Stellfläche? Meine Bitte an alle Beteiligten: Bitte lasst uns gemeinsam eine Lösung finden. Eine Lösung für die Jugendlichen von Herdern!
Für die Kinder ein wichtiger Anker im Leben sind auch unsere Vereine. Ohne die Vereine gäbe es in Herdern weniger Zusammenhalt (böse Zungen sagen: vor allem gäbe es weniger Feste und weniger zu feiern!).

Was kommt noch alles dieses Jahr?
Sie können darauf vertrauen, dass wir als Bürgerverein wieder viele Veranstaltungen für das Stadtteil organisieren werden. Kunst und Kultur wie die Sommerlesungen auf dem Kirchplatz, die Kunstausstellung „Kunst in Szene“ im Herbst. Hoffentlich wird es auch wieder ein Theaterstück der Mundartgruppe in Herdern geben. Aber auch das Konzert der Freiburger Schulen wird es dieses Jahr wieder geben. Vielleicht in einem anderen Rahmen, vielleicht zusammen mit dem Herdermer Stadtteilfest im Frühjahr, welches wir gemeinsam mit dem Jugendforum derzeit wieder planen. Dazu kommen viele Gespräche zum Thema Bauen, Verkehr, Bildung und viele andere Themen. Und den Abschluss, den bildet auch dieses Jahr wieder im Dezember der Herdermer Weihnachtsmarkt. Nirgendwo sieht man sonst besser, welche Institutionen es hier gibt und wie viele Kinder hier leben.
Zum Schluss möchte ich meinen Vorstandskollegen und -kolleginnen danken. Ich habe nämlich volles Vertrauen in euch. Vielen Dank für euren Einsatz bei allen Veranstaltungen.
Und nun wünsche ich Ihnen viel Geduld beim Meinungsaustausch mit den anwesenden Personen.
Danke Schön.

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Haben Sie Interesse an Ihrem Stadtteil? Möchten Sie aktiv an dessen Entwicklung teilhaben?
Dann ist der Herdermer Bürgerverein die richtige Plattform für Sie.
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