Am 20.6.2024 fand auf dem Schulhof der Weiherhof-Schulen eine sehr gut besuchte Informations- und Beteiligungsveranstaltung zum geplanten Rad-Schnellweg durch Herdern statt. Über 120 Teilnehmer sowie die verantwortlichen Planer von Stadtverwaltung und Ingenieurbüro waren vor Ort, um gemeinsam zu diskutieren und so dafür zu sorgen, dass der neue Radweg durch Herdern so optimal und „verträglich“ wie möglich umgesetzt werden kann.
Wünsche und Bedenken konnten adressiert werden, die Organisatoren der Veranstaltung hatten auf Info-Wänden den aktuellen Planungsstand ausführlich erläutert und für die relevanten Themen rund um den Radweg (Verkehrsberuhigung, Sicherheit, Kriterien) standen kompetente Ansprechpartner zur Verfügung. So wurde ein reger und konstruktiver Austausch ermöglicht – der vielen Teilnehmern die Chance bot, sich auch mit anderen Bürgern und deren Sicht auf den Radweg zu „harmonisieren“. Sprich: Kompromisse bei Skepsis oder gar Ablehnung zu finden oder dank der gewonnenen Informationen die eigene Sicht neu bewerten zu können.
Natürlich gab und gibt es weiter Vorbehalte was den Wegfall von Parkflächen oder die Folgen von Verkehrsberuhigung durch veränderte Strassenführung und -nutzung (neue Einbahnstrassen, Sperrungen, Geschwindigkeitsreduzierung) betrifft, aber insgesamt war klar feststellbar: die Bürger interessieren sich für den neuen Radweg durch ihren Stadtteil – es waren übrigens auch Bürger aus anderen Stadtteilen dabei, die entweder den neuen Radweg nutzen möchten auf dem Weg zur Arbeit oder die sich Ähnliches für ihren eigenen Stadtteil wünschen.
Zusammenfassend wurden aus Sicht des BVH folgende (im Sinne der Planung abschließende) Anmerkungen und Hinweise beim Bürgerdialog adressiert:
> Verkehrsberuhigung: Im Rahmen der Etablierung des RS6 hat die Stadt Konzepte für Verkehrsberuhigung im Umfeld des RS gemacht. Diese, vor allem die lt. Aussage der Verantwortlichen vorr. ohne Probleme umsetzbare Variante 1 mit Elementen wie Einbahnstrassen (Schlüsselstrasse), Strassensperrung (am Heinrich-Rosenberg-Platz sowie Teilsperrung Okenstrasse/Habsburgerstr.) sowie anderen Lenkungsmassnahmen, hat viele Teilnehmer und auch den BVH überzeugt. Die Hoffnung des BVH ist, dass diese „Minimal-Lösung“ nun auch umgesetzt wird. Weitere Massnahmen der Verkehrsberuhigung wird der BVH der Stadt demnächst vorstellen – alles mit dem Ziel, den Stadtteil lebenswert zu halten. Der RS6 sollte aus Sicht des BVH als zentrale Massnahme und Auftakt für eine stetig verbesserte Verkehrs-Qualität im Fokus von weniger PKW-Bewegungen und mehr Platz für Radfahrer und Fussgänger sowie neue Natur- und Aufenthaltsflächen genutzt werden. Der BVH unterstützt diese „Verkehrswende“.
Im Zusammenhang mit der Querung des RS6 durch Verkehr wurde der Vorschlag diskutiert, den von vielen Bürgern auch ganz grundlegend als störend empfunden „Schleichverkehr“ im Stadtteil (va auf der Nord-Süd-Achse) zu erschweren bzw zu vermieden. Dazu wurde vor allem die Idee eingebracht, die im Sinn des Schleich- bzw. Querungsverkehrs kritische Sandstrasse (zw. Kirchplatz und Okenstrasse) zu einer „Zone 20“ zu machen (bereits umgesetzt bspw. in der Wiehre (Baslerstr/Lorettostr) oder Haslach (Carl-Kistner-Str). Das Umfeld ist mit den in Freiburg bereits vorhandenen 20-Zonen sehr gut vergleichbar: viele Querenden der Sandstrasse (2x/Woche Markt, Kaffee, Kirchplatz als beliebter Aufenthaltsort va für Familien), es liegt dort eine „komplizierte“ Radwegführung (gegen die Fahrtrichtung) vor und vor allem würde eine weitere Beruhigung dieses Abschnitts auch die Qualität des Umfeld nachhaltig steigern, was essentiell ist, um die Dorfmitte in Herdern für Handel/Gewerbe sowie Wohnen attraktiv zu halten.
> Parken: Dieser Punkt wird besonders häufig von Bürgern an den BVH kommuniziert – insbesondere natürlich bzgl. Wegfall von Parkmöglichkeiten. Die vorgestellten Planungsunterlagen haben deutlich gemacht, das umfangreich Parkraum umgestaltet wird, vor allem, um auch die Förderkriterien aus dem RS-Programm zu erfüllen (nur einseitige Parkflächen an Strassen, etc). Der BVH begrüßt die Umgestaltungen, schlägt aber, wie auch bei der Veranstaltung diskutiert, vor, noch deutlicher die bereits geplante Ausweitung der Anwohnerparkzonen in Herdern in die Umsetzung des RS6 zu „integrieren“. Hier bieten sich aus Sicht des BVH gute Ansatzpunkte, um den Anwohner klar zu machen, dass die wegfallenden Parkflächen zielführend durch „frei-werdende“ Kapazitäten wg. Anwohnerparkregelungen kompensiert werden können. Gut wäre in diesem Zusammenhang auch eine Quantifizierung, es sollte dazu sicher genügend Erfahrung aus bereits bestehenden Anwohnerparkzonen vorliegen.
> Sicherheit: Hier ist es vielen Bürgern ein Anliegen, dass die Querung des RS „sicher“ wird/bleibt. Die dazu vorgestellten Massnahmen waren noch nicht in Gänze überzeugend, vor allem da ja die möglichst „flüssige“ Nutzbarkeit des RS ein zentrales Förderkriterium ist – was beispielsweise den Einsatz von Querungshilfen (Zebra-Streifen oä) in sehr engen Grenzen hält. Hier ist aus Sicht des BVH sicher noch weiterer Planungsbedarf vorhanden – man hat aber seitens der Planenden bereits signalisiert, dass Lösungen denk- und umsetzbar sind.
Der BVH wird den weiteren Weg der Entwicklungen aufmerksam begleiten und oft, dass die Kommunikation zwischen den für die Umsetzung Verantwortlichen und den Bürgern/BVH so konstruktiv fortgesetzt werden kann wie bisher – es ist im Interesse einer zielführenden Entwicklung von Infrastruktur, dass die Bürger so eng und transparent wie möglich eingebunden und aktiviert werden können.
Die Teilnehmer haben viele Anregungen und Hinweise für die abschliessende Planung dokumentiert, die nun von den Zuständigen bei Stadt wie Ingenieurbüro hinsichtlich ihrer Relevanz und Umsetzbarkeit nochmals geprüft und ggf in das finale Ausführungskonzept übernommen werden. Schon 2025 soll es dann los gehen – weil keine größeren Bauwerke (Brücken/Unterführungen) für den neuen Rad-Schnellweg nötig sein werden, könnte es also schon bald so weit sein: freie(re) Fahrt mit dem Rad durch Herdern. Der BVH wird das Verfahren weiter eng begleiten und auf seiner Homepage wie in den Gremien informieren – wenden Sie sich mit Kritik wie Anregungen jeder Zeit an uns!
Weitere Informationen zum Radschnellweg RS 6 und dem bisherigen Planungsprozess erhalten Sie auf der Projektwebseite: www.breisgau-y.de