THEMA – UPDATE: Krähen kommen (auch) nach Herdern: Was kann man gegen Schmutz und Lärm unternehmen?

UPDATE (1.5.2025)

Die Stadt Freiburg hat mittlerweile auf die Anfrage bzw. die Hinweise des BVH reagiert und zunächst einen bereits bei vorheriger Thematisierung des Krähen-Themas erstellten Info-Flyer übermittelt (Info Krähen). Des Weiteren hat die Stadt (mehrere zuständige Ämter) unsere Fragen wie folgt beantwortet:

(…)
Wir möchten zunächst darauf hinweisen, dass die von Ihnen angesprochene Regelung im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald aufgrund anderer Rahmenbedingungen auf Freiburg so nicht anzuwenden ist. Die untere Naturschutzbehörde Breisgau-Hochschwarzwald erteilt in besonders betroffenen landwirtschaftlichen Gebieten unter bestimmten Voraussetzungen eine Ausnahmegenehmigung zur Tötung von Saatkrähen im Rahmen eines Vergrämungsabschusses. Da bei der dortigen Behörde zahlreiche solcher Anträge eingehen, hat das LRA nun eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen, um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Ganz vereinzelt wurden in der Vergangenheit auch in der Stadt Freiburg artenschutzrechtliche Ausnahmen für landwirtschaftlichen Flächen genehmigt. Allerdings tatsächlich nur für den Bereich der Landwirtschaft. Die Frage, ob auch außerhalb der Landwirtschaft Ausnahmen für Vergrämungsmaßnahmen erteilt werden können, wurde aufgrund der immer wieder, besonders im Frühjahr, eingehenden Bürgerbeschwerden in den zurückliegenden Jahren wiederholt mit dem UWSA erörtert. Danach steht, jedenfalls derzeit, fest, dass in diesem Kontext keine Ausnahmen in Betracht kommen.

Ihre weiteren Fragen können wir wie folgt beantworten:

1. Welche Massnahmen zur Eingrenzung der Krähen-Population plant/betreibt die Stadt FR?
Wie bereits oben mitgeteilt, kommen in wenigen Einzelfällen Genehmigungen für Vergrämungs- bzw. Bekämpfungsmaßnahmen in Betracht, dies betrifft jedoch in erster Linie landwirtschaftliche Flächen. Trotz der mit den Krähenpopulationen einhergehenden Belästigungen, insbesondere durch Kot und Lärm, kommen umfassende Vergrämungsmaßnahmen nicht in Betracht. Wie Sie dem Ihnen bereits übersandten Schreiben entnehmen können, wurden in der Vergangenheit bereits Vergrämungsmaßnahmen unternommen, die jedoch keinen nachhaltigen Erfolg gebracht haben. Dies deckt sich im Übrigen mit den Erfahrungen anderer Kommunen. Aus diesen Gründen sind aktuell keine umfassenden Vergrämungsmaßnahmen der Stadt vorgesehen.

2. Welche Belastungen und Gefahren gehen von Krähenpopulationen aus (Kot, herabfallende Äste)?
Die Krähenpopulationen führen zweifellos in manchen Bereichen zu deutlichen Belästigungen, siehe hierzu bereits oben. Eine von diesen Tieren ausgehende Gesundheitsgefahr, etwa durch die Übertragung von Infektionskrankheiten, besteht derzeit jedoch nicht.

3. Welche Schäden werden an Gebäuden oder Fahrzeugen verursacht und wer trägt für Reinigung/Reparatur die Verantwortung?
Zu der Frage, ob bzw. welche Schäden durch Krähen an Fahrzeugen verursacht werden, liegen uns keine näheren Informationen vor. Beim Parken im (öffentlichen) Straßenraum gibt es generell keinen sicheren Schutz der Fahrzeuge vor Tierkot, ebenso wenig vor sonstigen Verunreinigung oder vor Schnee, Nässe und Vandalismus. Eine eventuelle Kostenübernahme durch die Stadt kommt in diesen Fällen nicht in Betracht.
(…)

Artikel BVH:

Auch in Herdern-Neuburg nisten in immer mehr Bäumen die Krähen. Unter anderem im Nachbarstadtteil Zähringen kann man sehen, was das bedeutet: Neben der sicher im Sinne des Ökosystems begrüßenswerten Rückkehr der einst fast ausgerotteten Vogelart leider auch jede Menge Dreck und Lärm. Unter und neben den Bäumen liegen überall Äste, dazu unübersehbar der weisse Kot der Tiere, die in großen Kolonien ihren Nachwuchs aufziehen und ihr Nachlager aufgeschlagen haben. Und sich mit jedem Jahr und Brutzyklus ein wenig weiter ausdehnen. So eben auch nach Herdern-Neuburg.

Was den Tierfreund vielleicht freut, ärgert viele Bürger, die direkt betroffen sind. Wer einmal sein Auto unter einem Krähen-Baum abgestellt hat oder gar in unmittelbarer Nähe wohnt, der weiss, wie laut und schmutzig die Vögel sind. Die Zustände in der Zähringer-Strasse (siehe Foto), wo es bereits sehr viele Krähen gibt, zeigen exemplarisch, was dann „los ist“: Im Café draussen sitzen? Eher nicht so schön. Waren von Geschäften im Aussenbereich anbieten? Keine gute Idee, der überall präsente Kot macht wenig Appetit und ist sicher auch nicht förderlich für die Gesundheit.

 

Was kann getan werden? Bislang nicht viel, hiess es von Seiten der Behörden. Denn die Saatkrähen sind streng geschützt. Doch hier scheint sich nun ein Sinneswandel anzubahnen. Im Nachbarkreis Breisgau-Hochschwarzwald wurde nun vom Status der „Unantastbarkeit“ der schwarzen Plagegeister abgerückt und erstmals eine Beschränkung des Bestands zugelassen. Wie das bei den sehr intelligenten Tieren gehen soll? Man muss nicht lange rumreden: durch „Entnahme“ – also Abschuss. Es greift erstmals eine Allgemeinverfügung auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes. Bislang wurden für Abschüsse immer nur Einzelgenehmigungen erteilt. Die Behörde erhofft sich, den Verwaltungsaufwand für Massnahmen zur Reduzierung der Krähenpopulation durch die Verfügung zu reduzieren.

Die Regulierung der Krähen ist nicht in jeder Manns (und Fraus) Sinne, aber scheinbar die einzige funktionsfähige Lösung, um die Ausbreitung wirksam kontrollieren zu können. Über das Für und Wider solcher „Unruhestifter“ in dicht besiedeltem Stadtgebiet läßt sich sicher trefflich streiten, aber gegen den unzweifelhaft unangenehmen Lärm und vor allem die Verschmutzung muss man im Sinne eines verträglichen Miteinanders von Natur und Mensch vorgehen.

Der Bürgerverein Herdern-Neuburg hat daher die Stadt Freiburg gebeten, ihre Strategie zum Umgang mit den Krähen zu erläutern und wird das Ergebnis dieser Anfrage hier dokumentieren. Bis dahin: Schreiben Sie dem BVH oder der Stadt wenn Sie sich von Krähen gestört fühlen. Falls Sie gegen die Kontrolle der Population sein sollten: sprechen Sie mit Betroffenen oder machen einmal einen Ausflug nach Zähringen. So wie dort kann es kaum einer gut finden, oder?

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