Seit ein paar Jahren erfreut sich bei warmem Wetter der Kanal entlang der Tennenbacher Strasse am Finanzamt einiger Beliebtheit – vor allem bei Familien mit kleinen Kindern, die dort ein wenig Abkühlung und Badespass suchen.
Aktuelle Ergänzung: Kundige Pflanzenexperten haben auf der Bio-Wiese unerwünschte Neophyten entdeckt, die sich dort scheinbar sehr wohl fühlen. Unter Neophyten werden Pflanzen verstanden, die direkt oder indirekt, bewusst oder unbewusst vom Menschen in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkamen. Diese „Unkräuter“ vermehren sich dann stark und verdrängen andere Pflanzen – oder sind, wie beispielsweise im Falle der giftigen Ambrosia-Pflanze, auch eine Gefahr für den Menschen. Um welche Neophyten es sich auf der Wiese vor dem Finanzamt handelt, muss nun näher untersucht werden – da die Wiese nicht betreten werden soll, muss dies von den Zuständigen beim Amt für Vermögen und Bau des Landes BW geklärt werden.
Ob das auch in diesem Jahr möglich sein wird, ist aber fraglich, denn wo bislang eine Rasenfläche war, die man ohne Weiteres auch als Liege- oder Spielfläche nutzen konnte, wächst nun ein „Bio-Rasen“. Schilder und ein kleiner Zaun grenzen das neu bepflanzte Areal ein und machen deutlich, dass hier ein Plantschen und Spielen nicht mehr erwünscht ist.
Fragt man beim Finanzamt nach, dann kommt schnell die Lärmbelastung durch Nutzer des „Herdern-Strands“ zur Sprache, zuständig sei aber das Amt für Vermögen und Bau des Landes BW. Dort erklärt man, dass Biodiversität eine wichtige Rolle, auch auf dem Areal des Behördenparks, spielt und man daher wo möglich naturbelassene Flächen schaffen möchte. So wie nun beim Finanzamt.
Ob diese Massnahme sinnvoll wie zielführend an der gewählten Stelle ist und ob den durch Anfragen von Bürgern an den Bürgerverein zur Nutzungssituation „Herdern-Strand“ aufgekommenen Wünsche aus der Bevölkerung Rechnung getragen werden kann, wird sich zeigen. Die Zuständigen wissen jedenfalls Bescheid und der BVH wird „dran bleiben“. Es wäre schön, wenn man sich hier mit gegenseitigem Verständnis und Respekt auch in Zukunft (wieder) am „Herdern-Strand“ begegnen könnte. Und zwar so, dass es für Finanzamt wie Erholungsuchende möglichst konfliktfrei funktioniert.
Herdern braucht jeden Quadratmeter Natur und Erholungsfläche – gerade in einer immer wärmeren, dichter bebauten Stadt. Darum: Kompromisse finden, Lösungen umsetzen. Mal sehen.(mg)